Erlebniswanderung auf dem Marspfad
am Ostermontag, 10.04.2023

Bei schönem Wanderwetter machten sich 28 Wanderfreunde, darunter mehrere Gäste, auf, um durch das Limes-Gebiet auf den Pfaden der Römer zu wandern. Der Weg führte durch das Areal Bettendorfring über die Fußgängerbrücke hinauf ins Industriegebiet Heide.

Wanderführerin Helga Reinhardt informierte am Eingang des Limes-Lehrpfads über Hans Eckstein. Er war Heimatforscher, Lehrer und Rektor der Walldürner Volksschule. Hans Eckstein schrieb über den Römischen Grenzwall, das Römerkastell, Römerbad und zu heimatgeschichtlichen Artikeln. Aus Dankbarkeit für seine Verdienste um die Stadt, benannte man eine Straße nach ihm und hat auf dem Gedenkstein, der 1893 zu Ehren des Badischen Prinzen Ludwig aufgestellt wurde, die Inschrift "Hans Eckstein, unserem Heimatforscher" angebracht.


Weiter auf dem Limes-Pfad gab es gleich zwei Limesabschnitte zu entdecken, worüber Wanderführer Karl-Friedrich Berberich eine Menge zu berichten wusste:

Der Obergermanisch-Raetische Limes, die römische Grenzbefestigung mit Kastellen, Wachttürmen, Mauern und Palisaden, mit dem die einstige Weltmacht ihr Reich gegen das freie Germanien hin abgrenzte. Dieser Teilabschnitt wurde im Jahr 2005 als weitere Stätte des „Römischen Reiches“ in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen, wie auch der Odenwaldlimes, das ist die ältere und weiter westlich gelegene Linie im Odenwald. Sie verläuft auf knapp 80 km von Wörth am Main bis Bad Wimpfen am Neckar.

Dem roten „R“ folgend, dem Markierungszeichen für die Römerpfade, ging man weiter zum Rundweg des „Marspfades,“ er ist einer von sechs Römerpfaden im Odenwald, die den altrömischen Göttinnen und Göttern gewidmet sind. Mars, nach dem Gott der zerstörerischen Kriege und Schlachten benannt, ist der abscheulichste Geselle aus dem Phanteon, dem Tempel aller Götter. Auf dem Weg konnte man aufgrund der Überreste römischer Wachtürme und der Nachbildung der Palisade die früheren Zeiten teilweise noch gut erahnen. Viel Interessantes war zu bestaunen, wie die Steinnachbildung des Altars für Mars und Victoria, die Jupiterbank, eine römische Fotowand für bleibende Erinnerungen, die auch sehr eifrig für Handyfotos genutzt wurde.

Der Rundweg, der bei herrlichem Wetter eine schöne Fernsicht geboten hat, führte die Wanderer weiter zur Waldkapelle Sankt Maria. Hier berichtete Helga Reinhardt über die lange Planungs- und Entstehungsgeschichte der Kapelle. Erstmals vor 40 Jahren äußerte der ehemalige Ortsvorsteher von Glashofen, Gerolzahn und Neusaß, Heinrich Hennig, den Wunsch, im Mühlweg neben dem Golfplatz eine Kapelle zu errichten. Damals schon kaufte Hennig seinem Nachbarn das dafür vorgesehene kleine Wiesengrundstück am Waldrand ab. Lange Zeit war Hennig in der Region unterwegs, auf der Suche nach einer Kapelle, die seinen Vorstellungen entsprach. Nach etwa 30 Besichtigungen verschiedener kleiner Kirchen, fand er endlich die Richtige; im Hohenlohekreis, in der Nähe des Klosters Schöntal im Jagsttal. Zusammen mit Freunden plante Heinrich Hennig den Bau der Kapelle, reichte die Pläne beim Bauamt der Stadt Walldürn ein und erhielt schließlich die Baugenehmigung. Das Baumaterial kommt ausnahmslos aus der Region, der Strom für die Kapelle erfolgt über Solar. Die kleine Kirche bietet Sitzplätze für 20 Besucher. Sie wird bald fertiggestellt und eingeweiht werden.

Letzte Station auf dem Rundweg war der Energiepark I, welcher mit einer Investition von 9,5 Mio. Euro im Dezember 2009 den Betrieb aufnahm. Die Leistung der 14.000 Photovoltaik-Module entspricht in etwa dem Bedarf von 1.000 Haushalten. Auf dem Gelände gegenüber des bestehenden Solarparks werden momentan Vorbereitungen für ein weiteres zukunftsorientiertes Projekt getroffen: Hier werden die Stadtwerke Buchen und Walldürn zusammen mit den Landwirtschaftsfamilien Berres und Hennig das Gemeinschaftsunternehmen "Energiepark Neusaß II GmbH" bauen. Die Unterlagen für die Baugenehmigung werden in Kürze eingereicht. Ziel ist, noch im Laufe 2023 mit dem Bau zu beginnen.

Ein erlebnisreicher und interessanter Nachmittag ging zu Ende, man verließ die Römer und den Limes und machte sich auf den Rückweg.