Brunchen in Zittenfelden

am 16.04.2023

Am Sonntag, 16.04.2023 wurde vom OWK Walldürn den gemeldeten Vereinsmitgliedern und Gäste ein Brunch in Zittenfelden am „Hof Breunig“ angeboten. Die erste Gruppe traf sich um 8.00 Uhr wie immer gegenüber der Volksbank Franken. Wanderführer Karl-Friedrich Berberich führte die Wanderinnen und Wanderer mit einer Streckenlänge von 12,5 Kilometern nach Zittenfelden zum Brunch. Die zweite Gruppe traf sich ebenfalls gegenüber der Volksbank Franken um 10.30 Uhr. In Fahrgemeinschaften ging es ebenfalls nach Zittenfelden. Gegen 11.00 Uhr war es dann so weit und es konnte bei großer und gut sortierter Auswahl mit dem Brunch begonnen werden.

Danach berichtete die Vorsitzende Agnes Sans mit Unterstützung von Johannes Breunig über das kleine Dorf. Zittenfelden ist seit 1385 als Klosterlehen urkundlich bestätigt. Im Jahre 1997 konnte die 650 Jahrfeier stattfinden und wurde mit großem Aufwand gefeiert. Von 1819-1927 wurde das älteste Anwesen „Die Mühle“ von Valentin Blitz betrieben. Später ging sie an Preuß und Wend und dann an den jetzigen Besitzer Riffler aus Amorbach über. Der älteste Grenzstein von 1584 befindet sich auf der Gemarkung. Das „Altes Kelterhaus“ in Zittenfelden ist am Straßenrand von Schneeberg kommend ersichtlich. Von 1840-1880 wanderten die Kinder im Sommer nach Beuchen zur Schule und im Winter kam der Lehrer ins Ort herunter. Für die Kinder war es zu beschwerlich, den 3 km langen Berganstieg zu meistern. Um die Kirche zu erbauen, spendete im Jahre 1905 ein Bürger, der von Zittenfelden nach Amerika ausgewandert war, 5000 DM. Bis 1925 kamen weitere Spenden von zusätzlich 10000 DM zusammen. So konnte dann bis 1928 die Kirche mit 2 Glocken fertig gestellt werden. Pfarrer Lehm war der letzte Pfarrer im Ort. Danach wurde Zittenfelden von einem Pfarrer aus Miltenberg mit der Sonntagsmesse betreut. 1928 wurde durch Hagelschlag die gesamte Ernte vernichtet, daraus ist die alljährlich stattfindende Flurprozession entstanden. Jagd und Wilderei spielten und spielen heute noch eine große Rolle in dem Grenzland zwischen Bayern und Baden-Württemberg, im „Stillen Tal“, wie es genannt wird. Auf unwegsamen, steilen bewaldeten Hängen zu beiden Seiten des Ortes kann man sich das Jagdfieber gut vorstellen. So beruht die Erzählung auf Tatsachenberichten; denn der Karren-Franz ist wirklich lange Jahre hier gewesen, wurde zweimal eingesperrt und hatte auch geheiratet. Doch mit 62 Jahren wurde er in Reinhardsachen beerdigt. Armut zwang die Menschen in der Abgeschiedenheit zwischen den Landesgrenzen auch oft, die Gesetze nicht mehr so wichtig zu nehmen. Die Siegfriedsquelle entstammt einer Sage, aus der sich viel zusammenreimen lässt. 1949 wurde ein Wasserfest gefeiert und mit dem Erlös von 4400 DM wurde in bar die Wasserleitung und der Brunnen bezahlt. Die Eingemeindung zu Schneeberg erfolgte im Jahre 1973. Um die Fußballweltmeisterschaft von 197 auf TV verfolgen zu können, wurde in Eigeninitiative Kabel zu einer Fernsehantenne verlegt. Die Anstrengung war groß, aber das Ziel wurde erreicht. Da ein geplanter Zeltplatz 1985 in dem schmalen Tal zu schwierig erschien, gab es sehr viele Zeitungsberichte. Es war ein richtiger Zeitungsrummel. Der Zeltplatz wurde dann an der bayrischen Grenze auf der Gemarkung Hettigenbeuern errichtet.

Eine Wanderung, geführt von Johannes Breunig und Armin Schäfer, wurde danach angeboten. Diese startete in Zittenfelden. Es wurde die Klinge Richtung Beuchen hochgelaufen und auf den unteren Mühlberg Weg abgebogen. Auf diesem Weg ging es dann weiter zur Wolfstanne. Dort wurde über die Geschichte der Wolfstanne berichtet. Die Siegfriedsquelle war das nächste Ziel. Über den Nibelungensteig ging es ins Tal zurück. Bis das Ort wieder erreicht war, wurde über die Bewässerung und den Wehren des Tales informiert.

Zum Abschluss trafen sich dann alle Teilnehmer bei Kaffee und Kuchen im Gewölbekeller des landwirtschaftlichen Anwesens wieder. Mit Wanderführer Karl-Friedrich Berberich und unserem Mitglied Gernot Ludwig wurde ein sehr schönes Wanderlied angestimmt und die Anwesenden waren eifrig beim Singen dabei.

Die Teilnehmer zeigten sich sehr erfreut über den gelungenen Tag, der auch wieder die Gemeinschaft untereinander festigte. „Eine Wandertag einmal anders.“

Die erste Vorsitzende Agnes Sans bedankte sich bei allen Beteiligten, vor allem bei der Familie Breunig für ihre Gastfreundlichkeit sowie dem Sohn Johannes Breunig und Armin Schäfer für die Wanderung mit vielen Informationen, dem Wanderführer, Spendern und all denen die zum Gelingen des Tages beigetragen haben.

Es ging ein sehr schöner und erlebnisreicher Tag zu Ende. Gut gestärkt erfolgte der Rückweg nach Walldürn in Fahrgemeinschaften oder zu Fuß.