OWK erkundete weitere Dreimärker im Eiderbachtal am 06.02.2022

Ziel der Ganztagestour des OWK war es, zwei weitere Standorte von Dreimärkern zu erkunden, diesmal entlang des Eiderbachs. Dabei konnten 32 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trotz stürmischen Regenwetters das große Ausmaß der Walldürner Gemarkungsfläche mit ihren angrenzenden Nachbarorten erfahren und gleichzeitig auch ihre Heimat näher kennenlernen.

Wolfgang Eisenhauer führte eine Gruppe, die insgesamt 17 Kilometer erwanderte, entlang des Eiderbachs, der Grenze zwischen Hainstadt und Walldürn, vorbei an der Frankenmüllers Kapelle, die an die ehemalige Frankenmühle erinnert und vom Eiderbach angetrieben wurde, bis ins Hornbacher Tal. Hier, gegenüber der Verbindungsstraße von Walldürn nach Hornbach, nahe dem Eiderbach sowie dem historischen Pumphaus, konnte man nur noch auf den Standort des nicht mehr existenten Dreimärkers hinweisen.

Dreimärker sind besondere historische dreiseitige Grenzsteine, in unserem Raum meist aus regionaltypischem Buntsandstein geschaffen. Diese bezeichnen das Zusammentreffen von drei Gemarkungen, an dieser Stelle sind es die Gemarkungen Walldürn, Hainstadt und Hornbach. Die eingehauenen Jahreszahlen belegen das Jahr der Vermessung und Aufstellung der Steine. In unserer Region wurde 1865 das Gesetz des Großherzogtums Badens von 1852 umgesetzt. Jede der drei Gemeinden trägt auf der ihr zugewandten Seite des Steines den Ortsnamen als Inschrift.

An diesem Standort stieß auch die zweite Wandergruppe hinzu, die 6 Kilometer erwanderte und Brunhilde Marquardt führte. In Kürze konnte man drei Gemarkungen umschreiten, dabei gaben beide Wanderführer aktuelle und geschichtliche Informationen zu den angrenzenden Orten Hainstadt und Hornbach. Da der Dreimärker nahe des Pumphauses positioniert ist, war es naheliegend auch über die Wasserversorgung der Gemeinde Hornbach durch die Lambachpumpe zu sprechen bis sie 1973 mit Anschluss an die Bodenseewasserversorgung stillgelegt wurde. Auch die alte Verbindungsstraße Walldürn nach Hornbach, die heute noch Spuren zeigt, wurde thematisiert.

Der Weg führte weiter, immer der Markierung „rotes Dreieck“ folgend. Zur Linken begleiteten der Eiderbach sowie Weideflächen, Fischteiche, der Beerberg der Gemarkung Hornbach, zur Rechten der Walldürner bewaldete Sommerberg die Wanderer. Bald zeigte sich im Bereich der Essigklinge auf Hornbacher Seite das Anwesen der Linkenmühle. Diese zählt zu den ältesten Rippberger Gebäuden und ist eng mit der Entwicklungsgeschichte Rippbergs verbunden. Für die Bezeichnung ihres Namens gibt es mehrere Interpretationen: sie soll ursprünglich im Besitz einer Familie Link gewesen sein, auch der Standort links des Eiderbachs spielt eine Rolle. Der Betrieb der ehemaligen Bannmühle wurde bereits 1930 eingestellt, man führte sie dann als Landwirtschaft. In den 1960er Jahren gestaltete man das Anwesen in eine Pension und Gaststätte und wurde mit seinem Freizeit- und Erholungsangebot in den „Ponyhof“ umbenannt. Heute wird die inmitten des romantisch Fränkischen Odenwalds gelegene Location als beliebter Landgasthof geführt.

Nachdem man den Westhang abgestiegen war und bevor man den Eiderbach überquerte, machte man auf einen interessanten Grenzstein aufmerksam. Dieser erinnert mit seinem Mainzer Rad auf der einen und dem Frankenrechen und Rennfähnlein auf der anderen Seite an die Zugehörigkeit Rippbergs und einiger benachbarter Ortschaften im 16. bis 18 Jh. zum Hochstift Würzburg inmitten eines damaligen Mainzer Territoriums.

In der Linkenmühle legte man Mittagsrast ein. Die Vorsitzende des OWK Agnes Sans dankte beiden Wanderführern für die interessant gestaltete und insgesamt gelungene Wanderung. Brunhilde Marquardt kredenzte das Februargedicht von Erich Kästner.

Bevor man den Rückweg gemeinsam antrat, erkundete man den weiteren Dreimärker, an dem die Gemarkungen Walldürn, Hornbach und Rippberg aufeinandertreffen. Auch hier konnte man nur dessen Standort am Bachufer ermitteln, doch keinen Dreimärker sichten. Man erläuterte den konkreten Grenzverlauf und verwies auf das romantisch, im naturschönen Marsbachtal gelegene Rippberg, sowie auf seine wirtschaftliche und geschichtliche Entwicklung.

Der Rückweg erfolgte zunächst auf gleichem Weg. Während die eine Gruppe zu ihrem Ausgangspunkt am Parkplatz zurückwanderte, erklomm die andere Gruppe den Sommerberg und erreichte mit dem Wanderzeichen „auf dem Kopf stehendes T“ Walldürn.

Entlang der Walldürner Gemarkung stehen neun Dreimärker. Bisher konnte der OWK innerhalb der Wanderungen nur drei davon an ihrem Originalstandort ermitteln, einen Dreimärker konnte man in näherer Umgebung ausfindig machen, doch insgesamt auf acht konkrete Standorte hinweisen. Um unseren Nachkommen diese Zeitzeugen zu erhalten, sind sie Denkmal geschützt, sind wir aufgefordert, diese sorgfältig zu behandeln und von ihnen und ihrer früheren Funktion zu berichten.


Infos am Grenzstein bei der Linkenmühle

Infos in der Nähe des Dreimärkers bei der Linkenmühle