OWK wanderte am 09.10.2016 zu Walldürner Wallfahrts-Kapellen
Gepostet am: Oct 09, 2016 5:11:57 PM
Der OWK nahm bei seiner letzten Wanderung mit 50 Wanderfreunden bei goldenem Oktoberwetter Walldürner Kapellen in den Blick, die seit jeher mit der Wallfahrt "Zum Heiligen Blut" nach Walldürn verknüpft sind. Sie stehen entlang der Walldürner Höhenstraße zwischen Walldürn und der bayrischen Grenze.
Schon auf dem Hinweg in Richtung Gottersdorf ma
chten Brunhilde Marquardt und Wolfgang Eisenhauer auf die Aschaffenburger- und Mainzer-Kapelle aufmerksam.
Ursprünglich Altar oder Altarbildstock von 1656, wurde die Aschaffenburger-Kapelle erst 1892 erbaut. Sie stellte früher den Endpunkt eines festen Stationsweges dar, die letzte Station der Fußpilger von Aschaffenburg nach Walldürn, deren Prozessionsweg von 14 Stationen markiert war. Sieben Stationen zu Ehren der Blutvergießungen Christi und sieben zu Ehren der Schmerzen Mariens über das Blutvergießen. Die stattliche Kapelle aus rotem Buntsandstein zeigt heute ein Altarbild im barocken Stil aus einem Sandsteinrelief mit der Darstellung des Walldürner Gnadenbildes.
Von der Mainzer Kapelle aus, die sich heute im Besitz des Golfclubs Neusaß befindet, konnten die Fußpilger früher schon die Türme der Wallfahrtskirche "Zum Heiligen Blut" erblicken. Als Anlass zur Stiftung dieser Kapelle erzählt man sich eine Legende über einen Blinden aus Mainz, der vorzeitig, weil er bereits hier die Kirchtürme sah, die Wallfahrt abbrach. Trotz seiner weiteren Erblindung stiftete die Familie diese Kapelle. Der Altar war früher mit einem Blutbild des Wunderkorporales ausgestattet. Nachdem das Bild abhanden gekommen war, ließ Oscar Stalf nach dem Zweiten Weltkrieg dafür eine Gott-Vater-Figur mit dem Bildnis des Blutwunders anbringen.
In Gottersdorf wanderte man am Freilandmuseum vorbei und gelangte zu einem Kreuz, zu dem früher die Flurprozessionen führten. Es wurde Anfang der 50er Jahre unter der Regie eines Lehrers mit seinen Schülern aufgestellt. Durch das Gewann Erasmus-Kapelle folgte man dem bayrisch-badischen Grenzweg mit seinen Markierungen von 1839 und gelangte durch verschlungene, romantische Waldwege zur Erasmuskapelle.
Diese wurde 1727 erbaut und dem Hl. Erasmus geweiht. Das Altarbild zeigt eine viergeteilte Relieftafel mit Szenen aus dem Leben und Martyrium der Heiligen Erasmus, Stephanus, Valentin und Laurentius.
Eine Walldürner Zeitung berichtet, dass nach Renovierung aller Kapellen entlang der Walldürner Höhenstraße Ende der 70er Jahre viele hundert Gläubige von der Wallfahrtskirche aus zur Erasmuskapelle pilgerten. Dort zelebrierte der frühere Stadtpfarrer Pater Wigbert einen Gottesdienst, dem sich ein Laubenfest in Gottersdorf anschloss, dessen Reinerlös für die Restaurierung der Kapellen verwendet wurde.
Die Wanderung führte weiter über den Limesweg durch den Eckwald in Richtung Reinhardsachsen. Auf der Anhöhe genoss man einen herrlichen Blick auf die bunten herbstlichen Wälder und den Ort Reinhardsachsen. Über einen Feldweg Richtung Gottersdorf erreichte man die Schüßler Kapelle.
Diese wurde einst von der Familie Schüßler aus Dankbarkeit errichtet, da bei einem Brand niemand aus der Familie zu Schaden kam.
In der Gartenschänke Schüßler kehrte man ein und ließ einen goldenen Oktobertag ausklingen.