Dreimärker Wanderung des OWK am 20.11.2022

Thema der vergangenen OWK-Wanderung waren die Dreimärker, diesmal ging es um den letzten der insgesamt neun Dreimärker um die Gemarkung Walldürn. Dabei handelte es sich um den, an den die Gemeinden Walldürn, Rippberg und Gerolzahn angrenzen.

Drei Wandergruppen waren nach dahin unterwegs. Die eine mit 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde geführt von Karl-Friedrich Berberich und ging über den Radweg, am „Fuchsestee“, Odinia-Denkmal und Wildgehege vorbei Richtung Rippberg. Dabei tangierte man die Gewanne „Auerberg“, „Schafberg“, „Winterberg“, „Hollerberg“, „Finsterklinge“ und „Waidstein“ zur linken Seite; zur Rechten heißen die Gewanne: „Deutschköpflein“, „Koppen- und Kaiserberg“, „Neuwiesen“, „Neusasser Berg“, „Hammersklinge“ und „Kummersklinge“. Ca. 100 Meter vor dem Ortseingang Rippberg konnte man nur noch auf den früheren Standort des einstigen Dreimärkers Walldürn/Rippberg/Gerolzahn hinweisen. Allerdings sprechen einige Grenz- bzw. Zeugensteine entlang des Marsbachs auf Walldürner Seite für seine ehemalige Existenz und belegen seine Echtheit. Ein besonders schmucker Grenzstein bezeugt, dass Rippberg bis 1803 zum Hochstift Würzburg gehörte inmitten Mainzer Territorium. Vermutlich ist der Marsbach die natürliche Grenze zwischen Gerolzahn, Rippberg und Walldürn. Hier konnte man hangabwärts steigen, den Marsbach auf einem Holzbrückle überqueren und befand sich auf Gerolzahner bzw. Rippberger Gemarkung. Man folgte weiter dem Radweg und erreichte Rippberg.

Eine weitere Gruppe mit 9 Wanderfreundinnen und -freunden begleitete Brunhilde Marquardt. In Rippberg begann man mit einem kurzen historischen Streifzug durch den Ort, dessen Name sich von seiner Lage mit seinen umliegenden Bergen am Riet ableitet. Das tiefeingeschnittene Tal, die steilen Hänge eigneten sich für den Tourismus, sie waren früher für eine Landwirtschaft als Broterwerb eher ungeeignet. So siedelten sich hier Handwerksbetriebe an, z.B. die Hammerschmiede, die sich zu einer bekannten und leistungsfähigen Eisengießerei der Firma Dossmann entwickelte. Die Geschichte des Ortes ist eng verwoben mit den Edelherren von Dürn und dem Geschlecht Echter von Mespelbrunn. Letztere bauten das Wasserschloss zu einem prunkvollen Herrschaftssitz aus, davon heute noch der guterhaltene Turm ein Blickfang ist, ebenso der Renaissancebrunnen mit dem Echter Wappen oder auch eine Buntsandsteinmauer, die an den ehemaligen Wasser- und Burggraben erinnert.


Höhepunkt des Wandertages war die Besichtigung der kunsthistorisch interessanten Bergkirche in Rippberg. Dazu gesellte sich eine weitere Gruppe des OWK mit 10 Personen, begleitet von Brigitte und Heinz Laukenmann.

Frau Margarete Strachon berichtete kurzweilig und kunstversiert über dieses Juwel.

In die heutige Kirche, die Ende des 16. Jahrhunderts von Dietrich Echter von Mespelbrunn und seiner Gemahlin Susanne in Auftrag gegeben wurde, sind Teile der Kapelle aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts integriert. Das Innere der Kirche beeindruckt besonders mit seinen mittelalterlichen Fresken, die die Passionsgeschichte thematisieren, seinem manieristischen Grabdenkmal des Adelsgeschlechts Rüdt von Collenberg und dem ältesten erhaltenen Orgelprospekt Badens des Würzburger Orgelbauers Will von 1683.

Brunhilde Marquardt dankte im Namen des OWK Frau Strachon für die informative, interessante und kurzweilige Führung.

Danach trat eine Gruppe die Rückwanderung zu Fuß über die „Alte Amorbacher Straße“ an, die zunächst steil bergan führte. Man folgte der Markierung Rundweg W 1, passierte unterwegs die "Finsterklinge“ und bald eröffnete sich auf der rechten Seite ein freies Ackerfeld und links ein Gelände mit junger Beforstung. Danach ging es immer durch den Walldürner Stadtwald mit den Distrikten auf der rechten Seite: „Kühruh“, „Eberhardsbild“, „Dreieckige Seihe“, „Steinbrüche“ und auf der linken Seite: „Taufbrunnen“, „Hintere Zieglerswiese“, „Vordere Zieglerswiese“, „Riesenschlag“, „Depot“, „Erste Mulde“, „Sauruh“. Dabei kam man am Eberhardbildstock, an der Hütte: „Die Alten haben`s erhalten“ und an der Mutterfichte vorbei und erreichte nach insgesamt 18 Kilometern Walldürn.


Die beiden anderen Gruppen hielten sich noch in Rippberg auf, erkundeten den Standort des genannten Dreimärkers und genossen immer wieder den Blick auf den malerisch im naturschönen Marsbach- und Eiderbachtal gelegenen anerkannten Erholungsort.

Bei einer Einkehr im Gasthaus zum Hirsch in Walldürn blickte man nochmal auf den Wandertag, vor allem auf alle neun Dreimärker um Walldürn zurück. Man konnte jetzt den Umfang und das Ausmaß der Gemarkung der Stadt ermessen, ein besonderer und schöner Landstreifen, der für viele Menschen Heimat bedeutet.

Auch der OWK mit seiner Gemeinschaft, seiner Begeisterung zum Wandern in der Natur, die Zugehörigkeit zur Wandergruppe, Begegnungen mit anderen Menschen, kann eine Chance sein sich hier heimisch zu fühlen.