"Wo einst die Römer badeten"

Wanderung des OWK zum Freilichtmuseum Römerbad am 12.02.2023

Im Mittelpunkt dieser OWK-Wanderung mit 53 Wanderfreund*innen, darunter auch viele Gäste, standen die Römer mit ihrem archäologischen Kulturgut, insbesondere das Römerbad am Kastell Alteburg in Walldürn.

Auf dem Weg dorthin erklärte OWK-Naturschutzwart Karl-Friedrich Berberich am Marsbach das Werk des Bibers. Dabei betonte er den zurück gewonnen Lebensraum für Pflanzen und Tiere durch die Renaturierung eines Marsbachabschnitts.

Die Marsbachquelle war für die Römer im 2. Jahrhundert ausschlaggebend sich hier niederzulassen. Damit war eine gute Wasserversorgung in dem ansonsten quell- und oberflächenwasserarmen Muschelkalkgebiet gesichert. Auch das Hochplateau spielte für den Standort eine wichtige Rolle, von dem aus sie nach allen Seiten hin den Limes kontrollieren konnten.

Zu jedem Limeskastell gehörte auch ein eigenes Badegebäude für die hier stationierten Soldaten und deren Familien. Systematische Ausgrabungen durch die Reichslimeskommission Ende des 19. Jahrhunderts sowie durch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg 1971/72 ergaben Aufschluss über die Errichtung, Nutzung und Aufgabe des Bades.

Brunhilde Marquardt erklärte anhand der Baustruktur der unterschiedlich temperierten Räume und Wasserbecken den Badevorgang, der zum täglichen Leben der römischen Soldaten gehörte. Sogar ein Sudatorium, ein Schwitzbad, sowie Toiletten mit Wasserspülung, sogenannte Latrinen, standen der Badeanlage zur Verfügung. Von einem besonders ausgeklügelten Heizsystem der römischen Thermen mit Fußboden- und Wandheizung zeugen noch einige Originalteile. In den Thermen wusch und erholte man sich, man betätigte sich sportlich und es wurden Dienstleistungen, wie Massagen, Maniküre und Schönheitspflege angeboten. Zweifellos war das Bad damals gesellschaftlicher und sozialer Mittelpunkt zum Austausch von Nachrichten und Meinungen und ein Zeitvertreib, kurz ein SPA, eine Rundumerneuerung für Körper, Geist und Seele.

Selbstverständlich streifte man die Stelle des römischen Kastells, das als archäologisches Reservat ausgewiesen ist. Dieses war mit britannischen Soldaten bemannt. Das Kastelldorf, den Vicus, stellte die Versorgung der Hilfstruppen sicher. Um dieses Vicus-Areal mit seinen Streifenhäusern zu visualisieren, wurden vom Biotopschutzverein Obstbäume gepflanzt, wie sie es auch zu Römerzeiten gab. Ebenso thematisierte man den strategisch wichtigen Punkt am Wachtturm 7/39, an dem der Limes von Nordwesten herkommend, einen Knick macht und dann kerzengerade 80 Kilometer nach Süden verläuft. Dieser Limesknick gilt als Alleinstellungsmerkmal am Limes.

Nach diesen Eindrücken sang man gemeinsam eine Strophe des scherzhaft, historischen Liedes „Als die Römer frech geworden“. Dieses Spottlied über die Varusschlacht im Teutoburger Wald, bei der im 9. Jahrhundert n. Chr. die Germanen die Römer besiegten und diese dort ihre größte Niederlage einzustecken hatten, es wurde 1848 von dem Schriftsteller Josef Viktor von Scheffel veröffentlicht.

Danach trat eine Gruppe von Brunhilde Marquardt geleitet den Rückweg nach Walldürn an, eine zweite Gruppe folgte mit Wolfgang Eisenhauer weiter dem Biotop-Lehrpfad. Über einzelne, am Wegrand liegende Biotope, wie z.B. dem Schweinepferch oder dem Hochzeitswäldchen 1 informierte der Wanderführer die Gruppe. Über die Altheimer Straße erreichte man Walldürn

Im Gasthaus zum Hirsch ließ man den Wandertag ausklingen.

Die Vorsitzende Agnes Sans dankte beiden Wanderführern für die informative und gelungene Wanderung an einem sonnigen Tag, der fast schon den Frühling erahnen ließ.