Busfahrt des OWK
"Ins Land der 1000 Hügel im Kraichgau" am 29.09.2024

Der Kraichgau mit seiner wunderschönen Hügellandschaft und fantastischen Ausblicken, mit seinen Weinbergen und einigen seiner historischen Kulturstätten sowie beeindruckenden Erlebnissen bei einem sonnigen Herbstwetter, war das Wanderziel des OWK.

Ausgangspunkt der drei Wandermöglichkeiten am Vormittag war die Burg Ravensburg bei Sulzfeld, die zu den bedeutendsten, aus dem Mittelalter erhaltenen Burgen des Kraichgaus zählt.

Die eine Tour mit einer Strecke von ca. 12 Kilometern, geführt von Wolfgang Eisenhauer, zeigte die ganze Bandbreite vielfältiger Kraichgau-Landschaften. Der Weg führte zunächst von der Burg Ravensburg hinab zum Weinort Sulzfeld, dann aufwärts vorbei an Streuobstwiesen und Weinbergen nach Kürnbach, dem Schwarzrieslingdorf an der Badischen Weinstraße. Vorbei an einem kleinen Stausee wanderte die Gruppe entlang der badischen und württembergischen Grenze über Mühlbach zum Ausgangspunkt.

Brunhilde Marquardt begleitete eine ca. acht Kilometer lange Tour durch ein abwechslungsreiches Gebiet mit Spitzenweinlagen, Hohlwegen und kühlen Wäldern. Dabei ging es immer bergauf und bergab, so wie der Kraichgau als Land der tausend Hügel beschrieben wird. Man überquerte eine Klinge mit der Quelle des Kohlbachs und tangierte einen der vier ehemaligen Schilfsandstein-Steinbrüche. Sogar ein Fenster der deutsch-französischen und regionalen Geschichte eröffnete sich, als man auf die Eppinger Linie traf, eine damals wirksame, insgesamt 86 Kilometer lange Verteidigungsanlage aus dem 17. Jahrhundert, die teilweise mit ihren Kernelementen Gräben und Wall erhalten bzw. gut rekonstruiert ist.

Eine dritte Gruppe wanderte unter der Führung von Hedi Greulich zunächst um die geschichtsträchtige, mittelalterliche, baulich sehr beeindruckende Burg Ravensburg mit ihren Weinbergen. Die heutige Burganlage zeigt die ortsseitig gelegene Kernburg mit ihrem 30 Meter hohem Bergfried und Wehrtürmen sowie die bergseitig gelegene Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden. Immer wieder konnte man einen herrlichen Ausblick über den Kraichgau und darüber hinaus genießen.

Am frühen Nachmittag trafen sich alle Gruppen zur Abfahrt zum Michaelsberg am westlichen Rand des Kraichgaus. Er gilt mit seiner Kapelle auf dem Höhepunkt von 272 Metern als Ziel vieler Wallfahrer und Wanderer. Mit seiner abwechslungsreichen Wald- und Wiesenlandschaft, seinem als ersten ausgewiesenen Naturschutzgebiet des deutschen Südwestens, bietet er ein Naturparadies. Archäologische Funde aus der Jungsteinzeit belegen eine Besiedelung des Berges seit 6000 Jahren, er ist mit seiner Michelsberger Kultur überregional bekannt. Letztlich bot dieser Ort zudem allen Wanderern eine grandiose Fernsicht mit einem Rundblick zum Odenwald, zu den Pfälzer Bergen, den Vogesen, zum Nordschwarzwald und auf die Rheinebene.

Nach dem Besuch der Kapelle und Erkundung des Michaelsbergs wanderte man, von einer malerischen Landschaft begleitet, zum Eichelberg. Zunächst ging es den Habichtsbuckel abwärts, vorbei am Naturdenkmal und sagenumwobenen „Kindlesbrunnen“. Schließlich passierte man einige Hohlwege, die ganz typisch dem Kraichgau zugeordnet werden. Diese entstanden im Laufe der Zeit, indem sich Wagenräder, Fuß- und Huftritte auf viel befahrenen Feld- und Verbindungswegen tief in den Lössboden-Untergrund einschnitten, ein Prozess der sich bis heute verfolgen lässt. Der Kraichgau soll ca. 450 Hohlwege aufweisen, etwa ein Drittel von ganz Baden-Württemberg. Hohlwege sind ein Eldorado für Pflanzen und Tiere, die ihre Höhlen in die Lösswände bauen.

Man erreichte nach fünf Kilometern das Naturfreundehaus am Eichelberg bei Bruchsal. Hier kehrte man ein und ließ sich mit heimischen Spezialitäten bewirten, bevor die 51 Wanderer*innen die Heimreise mit dem Bus wieder antraten. Abschließend dankte die Vorsitzende Agnes Sans allen, die zum Gelingen eines erlebnisreichen Wandertags beitrugen.